Für manche Menschen in den USA spielt Glaube und Religion eine große Rolle, für andere nur eine nebensächliche oder auch gar keine. Eigentlich so, wie in Deutschland auch.
In den USA sind Staat und Kirche strikt voneinander getrennt. So gibt es in den Vereinigten Staaten z.B. keine kirchlichen Feiertage, die als staatliche Feiertage begangen werden (Ausnahme: 1. Weihnachtsfeiertag).
Religion und Region
Metropolen wie New York oder Los Angeles sind geprägt vom täglichen Miteinander aller Nationen und Glaubensrichtungen. Der jeweilige Glaube des Einzelnen steht daher wahrscheinlich nicht ganz so im Mittelpunkt.
Im Gegensatz dazu hat beispielsweise der „Bible Belt“ seinen Namen nicht von ungefähr. In dem Gebiet, das sich grob über die Südstaaten Texas und Kansas (im Westen) bis Virginia und Florida (im Osten) erstreckt, ist der Bevölkerungsanteil bibeltreuer (evangelikaler) Protestanten besonders hoch.
Dementsprechend stark ist auch der erwartbare Einfluss der Kirche auf das Leben zuhause: Mindestens einmal in der Woche den Gottesdienst zu besuchen, ist dort nichts Ungewöhnliches.
Religion und High School
An konfessionellen Privatschulen wird Religion gelehrt. Dort kann der Glaube durchaus in den Mittelpunkt rücken. Das heißt aber nicht, dass Schüler anderer Glaubensgemeinschaften die Schule nicht besuchen dürfen. An staatlichen High Schools hingegen gibt es keinen Religionsunterricht.
Dennoch beginnt der High School-Tag auch an vielen öffentlichen Schulen mit dem Fahneneid: dem feierlichen Bekenntnis zur „One Nation Under God“.
Und auch nach Schulschluss oder am Wochenende kann Religion überaus präsent sein. Schließlich erfüllen die Kirchen in den USA über Seelsorge und Gottesdienst hinaus noch eine andere Funktion: oft sind sie Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens. Soziale Kontakte werden gepflegt: Gemeindefeste, „church fairs“, Ausflüge, Chorproben, Suppenküche – alles Gelegenheiten sich mit Bekannten, Nachbarn und Verwandten auszutauschen.
Sunday Schools
Das gilt auch für Kinder und Jugendliche: Viele von ihnen treffen sich wöchentlich in der Sonntagsschule („Sunday School“) mit Gleichaltrigen aus der Gegend. Und zwar nicht nur, um am Religionsunterricht teilzunehmen, sondern auch, um gemeinsam Ausflüge zu unternehmen oder Gutes für die Gemeinde zu tun.
Gastschüler und der Umgang mit Religion
Eine Grundvoraussetzung, um ein High School Jahr in den USA zu absolvieren, ist Toleranz gegenüber Menschen und ihren Ansichten. Allen, die dem Thema „Religion“ nicht vollkommen skeptisch gegenüber stehen, bieten sich somit über die Kirchengemeinden eine Menge Möglichkeiten, Land und Leute in der unmittelbaren Umgebung noch besser kennenzulernen. Keine Angst: Als Austauschschüler muss man nicht den Glauben seiner Gastfamilie annehmen!