Bis vor wenigen Jahren gab es auf diese Frage eine ebenso einfache wie richtige Antwort: Niemand. Mittlerweile muss man jedoch differenzierter antworten!
Während Gasteltern in Großbritannien, Kanada, Neuseeland und Australien zumindest eine Aufwandsentschädigung dafür bekommen, dass sie einen Schüler oder eine Schülerin vom europäischen Festland für ein halbes oder ganzes Jahr bei sich aufnehmen, bekommen amerikanische Familien im Rahmen des J1-Programms keinen Cent dafür, ja die Bezahlung der Familien ist den Austauschorganisationen sogar untersagt. Dies ist mit ein Grund dafür, warum viele Highschool-Programme in die USA kostengünstiger sind als in anderen englischsprachigen Ländern.
Mit zunehmender Tendenz werden Platzierungen von Austauschschülern auch an öffentlichen High Schools – so wie seit jeher bei Privatschulprogrammen üblich – über das F1-Visum abgewickelt. In diesem Fall ist es dann die Regel, dass die Gastfamilien eine Aufwandsentschädigung bekommen, die bereits im Vorfeld durch den Programmteilnehmer gezahlt wurde.
Gastgeber und ihre Gründe
Was motiviert eine amerikanische Familie, mit einem deutschen Jugendlichen gemeinsam unter einem Dach leben und ihren Alltag mit ihm teilen zu wollen? Ein pauschale Antwort zu geben, ist natürlich schwierig. Sicherlich ist Gastfreundschaft so etwas wie eine amerikanische Tradition.
„American Way Of Life“
Während in Deutschland das Thema „Patriotismus“ nach wie vor zwiespältige Reaktionen hervorruft, sind viele Amerikaner stolz auf ihre Heimat. Folglich möchten sie auch Fremden ihr Land und den „American Way Of Life“ näherbringen.
Interkulturelle Erfahrungen
Ein weiterer Grund: Interkulturelle Erfahrungen werden heutzutage immer wichtiger, jedoch können sich in den USA nicht alle Menschen teure Auslandsreisen leisten. Mit dem Gastschüler wird also kurzerhand das Ausland ins eigene Heim geholt. Amerikanische Familien finden es spannend, auf diese Weise etwas über andere Länder und Sitten zu erfahren.
Kinder auf Zeit
Manche älteren Ehepaare möchten die Lücke füllen, die entstanden ist, als die eigenen Kinder ausgezogen sind. Es gibt auch jüngere Ehepaare mit Nachwuchs, die sich mit einem Gastschüler schon einmal auf die Teenager-Jahre des jetzigen Kleinkinds vorbereiten wollen, andere können keine eigenen Kinder bekommen und komplettieren mit einem Gastschüler das Familien-Leben usw.